Bundesministerin für Bildung und Forschung im Fragenhagel

Am 24. März war in unserem Club Reutlingen-Tübingen Frau Anja Karliczek, Bundesministerin für Bildung und Forschung, zum Thema „Zukunftsstrategien der Bundesregierung zu Energie und Mobilität“ zu Gast. Zwei Stunden nahm sich die Ministerin für die knapp 70 Teilnehmer online Zeit und stand ihnen Rede und Antwort.

Frau Karliczek kommt aus dem Tecklenburger Land und ist seit 1998 Mitglied der CDU. 2013 wurde sie in den Bundestag gewählt und 2018 zur Ministerin ernannt.

Eine Ministerin im Meeting zu begrüßen ist immer ein Highlight und der ganze Club steht dann doch irgendwie etwas Kopf. Ich korrigiere, nicht der ganze Club, sondern meistens die Menschen, die es organisieren. „Hast du an die Einladung an den Distrikt gedacht, hast du Rotary eingeladen, wann kommt die Ministerin, über was spricht sie” und und und. Über all dem schwebt dann immer: „Hoffentlich kommen auch viele zum Vortrag“ – wie eigentlich bei jedem Vortrag. Nun gut. So viel zu den Problemen eines kleinen Clubs.

Kommen wir zum Abend. An dieser Stelle entschließe ich mich dazu einen kleinen Abschnitt als Selbstbericht zu schreiben:

19 Uhr: Ich wähle mich vorsorglich schon ein, weil die Gäste dann doch immer etwas früher da sind. Gute Entscheidung, die Ministerin kommt kurze Zeit später online. Etwas aufgeregt ist man dann schon, dass heute alles funktioniert und dass vor allem die Fragerunde nicht ausartet – eine berechtigte Befürchtung – aber dazu später mehr.

Frau Karliczek ist natürlich sehr freundlich, man hält ein wenig Smalltalk. Wir sind ja alle Menschen. Nach und nach kommen dann auch die ersten Gäste. Ich überspringe den Teil mit dem für Online-Meetings üblichen Momenten des Schweigens bis der eigentliche Vortrag beginnt.

An dieser Stelle wechsle ich nochmal die Berichtsform: kommen wir zum Inhaltlichen.

Frau Karliczek legte ihren Fokus vor allem auf die Energieversorgung. So betonte sie, dass die Energiespeicher ausgebaut werden müssen und die Entwicklung von Energiespeicher und neuen Technologien nicht ans Ausland verloren werden dürfen. Auch sei der Ausstieg aus der Atomkraft unabdingbar, da die Endlagerfrage von noch keinem Land beantwortet werden konnte. Hier regt sich in der Diskussion etwas Widerstand, da die Energieversorgung gesichert sein müsse. Die Energieversorgung und die Mobilität gehörten in der Strategie der Bundesregierung unweigerlich zusammen, stellte die Ministerin mehrmals klar. Denn auch alternative Antriebstechnologien, wie zum Beispiel Wasserstoff, bräuchten viel Energie. Die Zukunft der Energieerzeugung liegt laut der Ministerin in der Windkraft, die durch Bürgerparks attraktiv gestaltet werden soll. Ihr Ziel sei es die Infrastruktur derart auszubauen, dass der Individualverkehr unter anderem durch E-Mobilität gewährleistet werden kann. Auch das Ziel der 1. Mio. Elektroautos würde dieses Jahr erreicht werden, meinte die CDU-Politikerin und betont, dass das gar nicht so schlecht wäre, nachdem man das Ziel bis 2020 erreichen wollte. 

Zurück zum Fragenhagel:

Die Ministerin wurde mit Fragen nur so durchlöchert, aber war auch nicht abgeneigt, ausführlich darauf zu antworten. So wie man sich eine lebhafte Diskussion eben vorstellt. Ein paar Beispielfragen, an die ich mich noch grob erinnern kann: Warum kein Verbrennungsmotor? Wo ist die Schiene im Konzept der Zukunft? Und wie ist das mit dem Güterverkehr? Aber auch Fragen zu Bildungsthemen und Wissenschaftskommunikation wurden gestellt und von Frau Karliczek beantwortet. Den Teilnehmenden brannten die Fragen nur so unter den Fingern und die ein oder andere Person musste dann doch etwas gebremst werden.

Fazit:

Die Mobilität der Zukunft bewegt die Menschen – Verzeihung, aber diesen Satz musste ich schreiben. Der gesteigerte Strombedarf in Zukunft muss durch erneuerbare Energien gestemmt werden und nicht einfach durch andere Länder kompensiert werden – meine ganz persönliche Wertung. Die Zukunftsvision der Ministerin und der Bundesregierung zum Thema Mobilität und Energieversorgung ist klar. Ob man sie für die richtige hält oder nicht, das obliegt am Ende den Zuhörenden.

Beitrag von Alexander Danner